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So viel Strom verbraucht ein Elektroauto

Wie viel Strom verbraucht ein Elektroauto? Wir erklären Dir, worauf Du achten solltest und wie Du Deinen Verbrauch reduzieren kannst.

30.07.2024

So viel Strom verbraucht ein E-Auto

Wie hoch ist der durchschnittliche Verbrauch eines e-Autos?

Derzeit schwankt der durchschnittliche Stromverbrauch von Elektroautos je nach Modell zwischen 13 und 26 Kilowattstunden auf 100 Kilometern. Bei einem angenommenen Strompreis von 50 Cent je Kilowattstunde wären das also zwischen 6,50 Euro und 13 Euro Stromkosten für 100 Kilometer Fahrstrecke. Kleinere Autos, wie der Fiat 500e (23,8 kWh/100km nach WLTP-Messverfahren) oder das Tesla Model 3 (13,2 kWh/100km nach WLTP-Messverfahren),1 gehören dabei zu den sparsamsten Modellen. Große und schwere Stromer, wie der Mercedes EQC, das Tesla Model X oder auch der Audi e-tron, liegen dagegen am oberen Ende der Skala. Bei den reinen Kilometerkosten fahren aber selbst diese SUVs noch günstiger als vergleichbare Modelle mit Verbrennungsmotoren.

Wie erfolgt die Berechnung des Stromverbrauchs von e-Autos?

Der Verbrauch eines Autos, egal ob es elektrisch oder mit Benzin/Diesel betrieben ist, wird mit dem WLTP-Messverfahren2 ermittelt. WLTP steht als Abkürzung für Worldwide harmonized Light-duty Test Procedure. Dadurch sollen realistischere angaben für den Stromverbrauch eines e-Autos gemacht werden. Aus 14 Länder wurden reale Fahrdaten erhoben und durchschnittliche Fahrprofile erstellt. Das Verfahren braucht 30 Minuten und berücksichtigt alle erhältlichen Auto-Konfigurationen. Das Gewicht von einem Fahrzeug wird von Sonderausstattungen beeinflusst. Bei dem WLTP-Verfahren wird das auch bei der Berechnung berücksichtigt.

Wie realistisch ist die Verbrauchsangabe der Autohersteller?

Hersteller von Elektroautos können in ihren Werbeanzeigen und den technischen Daten zum Fahrzeug natürlich nur den reinen Stromverbrauch des Autos angeben, der auf einem Prüfstand und nach einem vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Fahrprofil ermittelt wurde. Auch der Bordcomputer des Stromers zeigt nur den Energieverbrauch des Antriebs beim Fahren an. Nicht erfasst wird der Strombedarf beim Wiederaufladen der Batterie. Rechnet man die Ladeverluste ein, liegen die Energieverbräuche nicht selten um bis zu 25 Prozent über den Herstellerangaben, hat der ADAC herausgefunden.

Ähnlich optimistisch wie die Verbrauchsangaben von Elektroautos sind die versprochenen Reichweiten im Verkaufsprospekt. Sie wurden zur Vergleichbarkeit der Angaben unter genormten Bedingungen erzielt, nicht im Fahralltag. Wenigstens kann man sich auf die Angaben im Bordcomputer seines e-Autos verlassen. Denn die Bordelektronik kennt den Energievorrat im Akku und den aktuellen Verbrauch genau. Daraus berechnet sie die noch zur Verfügung stehenden Restkilometer.3 4 5

Wovon hängt der Verbrauch Deines e-Autos ab?

Den Verbrauch eines Elektroautos kannst Du selbst beeinflussen, ebenso wie beim Verbrenner. Bei einem e-Auto kommen allerdings weitere Faktoren hinzu. Doch keine Angst: Alles, was Du über konventionelle Fahrzeuge gelernt hast, gilt auch für die elektrisch angetriebenen Autos. Hohe Geschwindigkeit, schweres Fahrzeuggewicht, breite Reifen oder volle Beladung bedeuten also nach wie vor mehr Verbrauch.

Anders als bei konventionellen Antrieben gibt es bei Elektroautos spürbare Verbrauchsunterschiede je nach Außentemperatur. Das liegt nicht am Elektroantrieb, sondern eher an der Batterietechnik. Denn ihre volle Kapazität können Lithium-Ionen-Akkus derzeit nur in einem bestimmten Temperaturfenster, zwischen 5 Grad und 25 Grad Celsius, ausschöpfen.

Zudem muss für die Klimatisierung des Innenraums extra Energie aufgewendet werden, was vor allem bei Minusgraden im Winter stark ins Gewicht fällt. Sitz-, Lenkrad- und Scheibenheizungen müssen permanent elektrisch arbeiten. Das erhöht den Stromverbrauch und lässt die Reichweite sinken. Bei zugefrorenen Scheiben lohnt es sich daher, sein Elektroauto noch während des Ladens vorzuheizen.

Welchen Einfluss hat das Laden auf den Stromverbrauch?

Bei einer Batterie spielen Lade- und Entladeverluste eine Rolle. Diese entstehen zum Beispiel bei sehr hohen oder niedrigen Außentemperaturen. So ähnlich, wie Du es auch von Deinem Handy oder Laptop kennst.

Fehlen nach den gefahrenen 500 Kilometern beispielsweise 50 Kilowattstunden im Akku, zeigt die Ladesäule am Ende nicht selten 55 oder gar 60 kWh an. An der zusätzlich bezahlten Energie kann man den Ladewirkungsgrad ablesen, der etwa durch den vorherigen Ladezustand, die Temperatur oder das Alter der Zellen bestimmt wird.6

Einen weiteren Einfluss hat die Ladeleistung. Wer an einer Schnellladesäule mit Gleichstrom lädt, kann sich grundsätzlich zwar über eine effiziente Ladung und kurze Ladedauer freuen. Allerdings erzeugen hohe Ströme auch große Widerstände und viel Wärme. Es muss also aktiv gekühlt werden. Und das kostet wiederum ordentlich Energie. Dagegen wird auch eine im Verhältnis zur Akkukapazität zu niedrige Ladeleistung an einer 220-Volt-Steckdose zu einem schlechten Wirkungsgrad führen.

Ist der Stromverbrauch eines e-Autos umweltfreundlich?

Elektroautos bieten im Vergleich zu Fahrzeugen mit konventionellem Verbrennungsmotor ein sehr großes ökologisches Potenzial, da keine fossilen Energieträger verbrannt werden müssen. Immerhin steuern erneuerbare Energien (wie Wind- und Sonnenenergie, Wasserkraft oder Biomasse) schon 54 Prozent zum deutschen Strommix bei (Stand März 2024). Wer sein Elektroauto also CO₂-neutral bewegen möchte, sollte dieses ausschließlich mit Ökostrom laden. Eigenheimbesitzer können ihre Bilanz obendrein mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach verbessern.7 8

Hat sich der Stromverbrauch von Elektroautos in den letzten Jahren verbessert?

Ein wenig, aber nicht viel. Das liegt daran, dass Elektromotoren technisch einfach aufgebaut sind und von Haus aus sehr effizient arbeiten. Allerdings werden Rekuperationszyklen – also die Zeiten, in denen das Auto Bremsenergie zurückgewinnt – mit moderner Regelung und allen Telemetriedaten effizienter umgesetzt als früher.

Zudem sind Elektroautos heute konsequent auf die technischen Besonderheiten der Elektromobilität ausgelegt. Und nicht zuletzt hat sich auch die Ladetechnik verbessert: Moderne Ladegeräte können den Akku mit höherem Wirkungsgrad befüllen. Auch dieser Vorteil lässt sich am Ende an niedrigeren Verbräuchen am Stromzähler ablesen.

Quellen: (1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8)